Am vergangenen Samstagabend lud der Tambourenverein Domat/Ems zum Jahreskonzert ein. Der Zuschaueraufmarsch in der Mehrzweckhalle Tircal war derart gross, dass Präsident Damian Jensky erst mit Verspätung zur Begrüssung ansetzen konnte. Rund 70 Tambouren aus Domat/Ems und der Gastsektion Näfels boten dem fachkundigen Publikum während über zwei Stunden feinste Proben der Schweizer Trommelkunst.

Den Konzertauftakt bestritten die Jungtambouren, welche vor wenigen Monaten unter der Leitung von Tamino Weggler in Domat/Ems den Ostschweizer Meistertitel erringen konnten. Von ihm und seinem Nachfolger Dylan Puser stammt auch die Komposition „Gaillard rusé“, die sie in meisterlicher Manier vortrugen. Beim „Moskito“ konnte das Publikum mitfühlen, wie dieses Insekt auf der Bühne herumschwirrte. Auch mit dem Perkussionsstück „Xanadu“ wussten die Jungtambouren unter neuer Leitung zu überzeugen.

Magic Moments

Auf dem Übungsgerät, dem Böckli, spielte die von Alessandro Fassbind geleitete Anfängergruppe 2 das „Chinderfäscht“. Die beiden ältesten Nachwuchsgruppen trugen unter der Leitung von Fabio Locher und Stefan Federspiel den „Tambulino“ und den „Popsong“ vor. Wahrhaft „Magic Moments“ zauberten ein Mädchen und vier Knaben mit der gleichnamigen Komposition, die sie in ihren erst sieben Trommelproben mit Curdin Caviezel und Fabian Branger einstudiert hatten. Darauf erklatschte sich der Saal von den Jüngsten die erste von zahlreichen Zugaben des Abends.

Nach den Jüngsten standen die Ältesten auf der Bühne. Die Gruppe 99 pflegt das traditionelle Basler Trommeln und demonstrierte dies mit einem zügigen „Pumperniggel“, was im baseldeutschen Sprachgebrauch „junge stachelige Kastanie“ bedeutet. Fein und ausdauernd trommelten die von Hanspeter Federspiel betreuten Senioren auch die „Diane des artistes“ von Willy Blaser. Diesem begnadeten Komponisten widmete der einstige Schweizer Meister Roman Lombriser eine „Hommage“ welche von der Stammsektion mit 25 Tambouren unter der Leitung von Andri Seglias gefühlvoll vorgetragen wurde. Auch der zweite Vortrag „Speed“ stammte von einem mehrfachen Schweizer Meister, nämlich von Ivan Kym. In dieser anspruchsvollen und zugleich unterhaltsamen Komposition werden nicht nur das Trommelfell und der Holzreif bespielt, auf den Saiten am unteren Fell werden auch Pizzicati gezupft.

Kraftvolles Glarner Powerplay

Die ideale musikalische Ergänzung des Konzertprogramms bildete der Auftritt des Glarner Tambourenvereins Näfels, der im nächsten Jahr sein 75. Jubiläum feiern darf. Die von André Hauser geleiteten Glarner Gäste beeindruckten das Publikum mit den kraftvollen Percussionsstücken „Powerplay“ und „Tohuwabohu“, wo die Trommelstimmen von Pauke und weiteren Schlag- und Rhythmusinstrumenten begleitet wurden. Sie rahmten die ruhigere Komposition „Süd“ ein, welche Stefan Hösli für die neue Gemeinde Glarus-Süd komponiert hat. Das zurzeit schwierigste Drumline-Stück „Daschi“ rundete den Näfelser Block ab. In einer Reihe stehend wurde auch auf die Trommeln der Nachbarn zur linken und rechten Seite geschlagen, wechselnd mit kühner Schlägelakrobatik.

Mit dem gemeinsamen Vortrag der Emser Heimkomposition „Amedes“ durch die 35 Emser und Näfelser Stammtambouren sowie dem traditionellen Zapfenstreich mit allen Mitwirkenden fand der eindrückliche Trommelabend einen würdigen Abschluss. (bw)

Bilder: zur Verfügung gestellt (St. Federspiel und B. Wittwer)

Legenden:

Tamb1: 35 Emser und Näfelser Tambouren trommeln die Komposition „Amedes“
Tamb2: „Hommage an Willy Blaser“ der Sektion Domat/Ems
Tamb3: „Magic Moments“ zauberten die Jüngsten auf die Bühne
Tamb4: Die Anfängergruppe 2 spielt auf dem Böckli das „Chinderfäscht“
Tamb5: Die Anfängergruppe 4 trommelt „Tambulino“
Tamb6: Die Jungtambouren mit dem Percussionsstück „Xanadu“
Tamb7: Die Senioren der Gruppe 99 beim konzentrierten Spiel
Tamb8: Glarner Drumline-Akrobatik mit „Daschi“

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